Ehrung herausragender journalistischer Arbeit
Im Rahmen einer festlichen Preisverleihung am 10. Januar 2024 wurden die Preisträger der Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreise für die Jahre 2022 und 2023 im Sparkassen- und Giroverband in Kiel ausgezeichnet. Diese bedeutende Veranstaltung würdigte nicht nur exzellente journalistische Leistungen, sondern regte auch zur Reflexion über die Rolle der Berichterstattung in einer von Krisen geprägten Welt an.
Das diesjährige Thema „Zwischen Bewältigung und Überforderung: Krisen ohne Ende – was macht das mit uns?“ beleuchtete die tiefgreifenden Auswirkungen globaler Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine auf die lokale Gesellschaft und die individuellen Lebensrealitäten. In einer Zeit, in der Krisenalltag geworden sind, stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie sich diese belastenden Erfahrungen auf das Leben der Menschen auswirken und wie Journalismus als Spiegel der Gesellschaft und als kritische Stimme fungiert.
1. Preis – Martin Schulte: Ein Querdenker, der keiner ist
Der erste Preis ging an Martin Schulte für seinen einfühlsamen und differenzierten Artikel „Ein Querdenker, der keiner ist“, veröffentlicht im sh:z. In seiner Reportage über einen Gastronomen aus Eckernförde, der aufgrund seiner unkonventionellen Ansichten in der Corona-Krise als Querdenker abgestempelt wurde, geht Schulte weit über einfache Polemik hinaus. Er beleuchtet die persönlichen Konflikte und den schwierigen Balanceakt des Unternehmers zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung. Schultes einfühlsame Darstellung gibt einen tiefen Einblick in die menschlichen Dimensionen einer Zeit, die von Ängsten und Unsicherheiten geprägt war.
2. Preis – Hannes Lintschnig: Zwischen Aktivismus und Selbstzweifeln
Der zweite Preis wurde an Hannes Lintschnig für sein tiefgründiges Interview mit Aktivisten der „Letzten Generation“ in den Lübecker Nachrichten verliehen. In seinem Gespräch beleuchtet Lintschnig nicht nur die entschlossene Haltung der Aktivisten, sondern auch die persönlichen Zweifel und Unsicherheiten, die hinter dem Engagement stehen. Er schafft es, die Komplexität des Themas Klimaschutz und Aktivismus auf eine Weise zu zeigen, die den Leser sowohl mit den Herausforderungen als auch den menschlichen Aspekten dieses Kampfes vertraut macht.
3. Preis – Ulrich Metschies: „Corona hat mich gekillt“
Den dritten Platz sicherte sich Ulrich Metschies mit seiner bewegenden Reportage „Corona hat mich gekillt“, veröffentlicht in den Kieler Nachrichten. In dieser tiefgehenden Erzählung geht Metschies auf die Auswirkungen der Pandemie auf das Leben einer Frau ein, die während der Corona-Krise zunehmend den Halt im Alkoholkonsum suchte. Die Reportage wirft ein Licht auf die dunklen Seiten der Pandemie und stellt die Frage, wie Isolation und Überforderung während der Krise das Leben vieler Menschen zerstören können.
Nachwuchspreis – Rabea Osol: Long Covid und seine Folgen
Der Nachwuchspreis ging an die 16-jährige Rabea Osol für ihren Beitrag über Long-Covid, veröffentlicht in den Lübecker Nachrichten. In einer eindrucksvollen Erzählung schildert Osol das Schicksal einer Jugendlichen, die seit ihrer Covid-Infektion unter den Langzeitfolgen leidet. Ihre Reportage gibt einen persönlichen und emotionalen Einblick in die Herausforderungen, mit denen viele junge Menschen kämpfen, und thematisiert die oft unsichtbaren Belastungen der Krankheit.
Die Preisträger 2023 zeigten auf beeindruckende Weise, wie Journalismus dazu beitragen kann, die gesellschaftlichen und individuellen Dimensionen von Krisen zu verstehen und zu verarbeiten. Ihre Arbeiten werfen wichtige Fragen auf, regen zur Auseinandersetzung an und tragen dazu bei, das Bewusstsein für die psychologischen und sozialen Folgen von Krisen zu schärfen.
Die Veranstaltung bot nicht nur einen würdigen Rahmen für die Auszeichnung dieser herausragenden Journalisten, sondern auch einen Raum für eine wichtige gesellschaftliche Diskussion. Angesichts der globalen Herausforderungen bleibt die Rolle der Presse als kritischer Beobachter und als Medium der Reflexion für die Zukunft unerlässlich.